Filmindustrie

Die erste deutsche Einführung in die Filmwirtschaft für ein junges Publikum
Filmindustrie

 

…Über diese Personalentscheidung wurde 1994 weltweit in den Wirtschaftsteilen berichtet. Jeffrey Katzenberg, seit zehn Jahren Leiter der Disney-Studios, kündigt seinen Vertrag. Prompt gaben die Disney-Aktien nach. Der Mann, der maßgeblich dafür verantwortlich gemacht wurde, in nur zehn Jahren den verschlafenen Mickymaus-Betrieb mit einem Umsatz von 225 Millionen Dollar in einen 4,5 Milliarden Dollar Umsatz Medienkonzern verwandelt zu haben -davon entfielen allein 3,7 Milliarden auf die von Katzenberg verantwortete Film- und Fernsehdivision-, wollte weg. Unter den Anlegern machte sich Verunsicherung breit. Drei Monate später schon war Katzenbergs berufliches Fortkommen der NEW YORK TIMES einen Zweispalter auf der Titelseite wert, TIME und NEWSWEEK berichteten umfangreich, genauso wie FAZ und ZEIT: Jeffrey Katzenberg, Steven Spielberg und David Geffen wollen gemeinsam ein Studio gründen. Das war mehr als nur die Bekanntgabe einer geplanten Geschäftsverbindung von drei reichen Männer Ihr Engagement verstanden Viele als Hinweis auf grundlegende Veränderungen. Der effizienteste Studiomanager der Branche, der kommerziell erfolgreichste Regisseur aller Zeiten und ein Milliarden schwerer Musikproduzent -Cats, Aerosmith, Guns N´Roses uva.- tun sich zusammen, weil sie mit dem gegenwärtigen Zustand der Industrie unzufrieden sind. Als dann noch behauptet wurde, der Computerspezie und Microsoft-Millionär Bill Gates würde in das Projekt einsteigen, waren sich alle einig: Die Wunderkinder des amerikanischen Traums schließen sich zusammen für das ganz große Geschäft. Dem Studio, das sich Dream Works SKG (für die Initialen der Gründer) nennt, drängten Finanziers aus dem In- und Ausland ihre Teilhabe geradezu auf, obwohl wenig programmatisches bekannt war. Bewegung war in eine Branche gekommen, die immer mehr die Züge eines Anlagegeschäfts angenommen hat. Längst ist Hollywood eine internationale Industrie….

© Rowohlt, 1995